Zwischen Bierkrügen und gebrannten Mandeln: Ein Abend auf dem Barthelmarkt in Oberstimm
Meine Liebe für Volksfeste und Bierzelte hab ich wahrscheinlich von meiner Mama geerbte. Sie nennt das immer liebevoll das “Bierzelthupen-Gen”. Aber wie mit allem, wird man auch in Sachen Feiereien im Alter etwas picky. Die Wiesn, zum Beispiel, ist für mich nicht das Non-Plus-Ultra in Sachen bayerische Volksfeste. Mir sind da kleineren Volksfeste, wie der Barthelmarkt in Oberstimm, lieber.
Um meiner bayerischen Seele mal wieder ein paar Pflegeeinheiten zu geben, ging es nach einer 2-jährigen Pause, für mich dieses Jahr wieder nach Oberstimm auf den Barthelmarkt.
Hier ein kleiner Rückblick:
Als echte Bayerin ist es für mich natürlich eine Selbstverständlichkeit, dass ich auf den Barthelmarkt im Dirndl geh. Also Schrank auf und überlegen, welches angezogen wird und dann rein in das Teil. Puh, ich muss sagen, wenn man so ein Dirndl lange nicht mehr angehabt hat, vergisst man ganz schnell, wie eng sowas eigentlich sitzt – vor allem, wenn man sonst Sachen extra eine Nummer größer kauft, dass ja nichts zwickt.
Nächste Hürde Haare: offen, zusammen, geflochten? Ach, wenn schon denn schon: geflochten. Auch hier zeigt sich wieder: wenn man sowas lang nicht mehr macht, dauert das echt lang.
Last, but not least: auf welche Seite gehört nochmal die Schleife?
- links = Single
- rechts = vergeben
- Mitte = Jungfrau
- hinten = verwitwet
Fertig im Dirndl geht es dann los. Da man ja in einem Bierzelt Bier trinkt, fahren wir lieber mit dem Bus nach Oberstimm. Von Neuburg aus ist das ja Gott sei Dank kein Problem. Genau das gleiche haben sich viele andere auch gedacht. Irgendwie haben wir es dann doch geschafft, uns einen Sitzplatz zu ergattern. Jetzt können wir gemütlich erstmal alles um uns herum analysieren.
Nach fast einer Stunde Fahrt kommen wir dann am Barthelmarkt in Oberstimm an. Wie auf jedem Volksfest wird erstmal eine Orientierung Runde gegangen. Man will ja nichts verpassen und alles sehen. Dabei stell ich mal wieder fest, wie gerne ich bayerische Volksfeste mag. Es riecht nach gebrannten Mandeln und Bratwurst, die bunten Lichter der Fahrgeschäfte leuchten und irgendwie ist jeder gut drauf.
Nach einer kleinen Stärkung (Steaksemmel mit viel Zwiebeln for life!) geht es dann ins Bierzelt. Bei vier verschiedenen Zelten hat man die Qual der Wahl. Und nein, nicht jedes Bierzelt ist gleich. Da muss man schon nach wichtigen Faktoren unterscheiden:
- Wie schmeckt das Bier?
- Welche Band spielt?
- Wie ist die Stimmung im Zelt?
- Gibt es eine Bar im Zelt?
Wir gehen zu Beginn erstmal in ein gemütliches Zelt. Man soll es ja nicht gleich übertreiben und langsam starten. Die erste Maß ist gleich bestellt und schmeckt natürlich süffig.
Auch im Bierzelt auf dem Barthelmarkt kann ich einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nachgehen und Leute beobachten. Dabei fällt mir schnell auf: huiii, ich bin doch schon ein bisschen älter. Die meisten anderen Besucher um uns herum sind so zwischen 16 – 19 Jahre. Doch das tut dem Spaß keinen Abbruch. Im Gegenteil, in vielen der Teenies finden wir Teile von uns wieder und wir amüsieren uns köstlichst darüber.
Nun aber genug gemütlich rumgesessen und Leute beobachtet. Jetzt muss Stimmung her. Das heißt für uns: Zeltwechsel. Dazwischen schieben wir noch kurz ein paar Schokofrüchte – nicht, dass uns die Energie ausgeht.
Das neue Zelt ist schnell gefunden. Die Stimmung kocht und es wird ausgelassen gesungen, getanzt und geschunkelt. So soll’s sein! Da machen wir natürlich auch mit und feiern bis die Band das letzte Lied spielt und wir aufbrechen müssen, um den letzten Bus nach Hause zu bekommen.
Bis zum nächsten Mal, lieber Barthelmarkt!
Den Barthelmarkt verpasst? Keine Sorge in Bayern gibt es noch weitere Volksfeste.