Günzburg Guide: Bayrisch-Schwaben entdecken
Günzburg gehört wahrscheinlich zu den bayrischen Städten, die weniger bekannt sind – wie die meisten Städte in Bayrisch-Schwaben. Zu Unrecht, meiner Meinung nach. Ich kenne Günzburg aus meinen Kindheitstagen und hab mich bei meinem letzten Heimatbesuch mal wieder auf eine kleine Erkundungstour durch sie gemacht. Ich hatte ganz vergessen, wie schön es dort ist und wie viel es dort zu sehen gibt. Meine Highlights gibt es in diesem kleinen Günzburg-Guide:
Günzburg Residenzschloss mit Hofkirche
Günzburg war einst vorgesehen als Residenzort für einen der Söhne von Erzherzog Ferdinand von Tirol. Die Innenausstattung des Schloss war wohl einst wundervoll, doch durch einen Brand, Umbauten und auch den 2. Weltkrieg hat sich das Erscheinungsbilds des Schlosses stark gewandelt. Die dazugehörige Hofkirche entstand etwas später als das Schloss selbst und eine der wenigen noch erhaltenen Kirchen der Spätrenaissance im Süden Deutschlands.
Adresse Residenzschloss mit Hofkirche:
Schloßplatz 1Marktplatz
Der Marktplatz in Günzburg ist der Treffpunkt für Jung und Alt. Gerade im Sommer steppt hier der Bär, denn dann wird der Marktplatz zum größten Straßencafé Schwabens. Hier reiht sich nämlich ein Café und Restaurant ans Nächste. Über den Sommer bietet die Stadt zusätzlich viele Open Air Veranstaltungen. Wer regionale Produkte entdecken und kaufen möchte, der sollte dienstags auf den Günzburger Wochenmarkt geben. Hier findet man alles, was das Herz begehrt als größter Markt in der Region.
Mir gefallen am Marktplatz hier besonders die bunten Altstadthäuser, die den Marktplatz umrahmen und ihm seinen bestimmten Charme geben. Auch der Marktbrunnen ist ein kleiner Hingucker. Er zeigt viele stadthistorische Details wie beispielsweise die Stadtnamensgeberin Guntia.
Stadtturm Günzburg
Das „untere Tor“ ist wahrscheinlich der älteste noch sichtbare Bausubstanz Günzburgs. Durch sein markantes Erscheinungsbild wurde der Stadtturm zum Wahrzeichen der Stadt. Früher war hier der Türmer beheimatet, der die wichtige Aufgabe hatte die Bewohner vor Bedrohungen und Gefahren zu warnen. Heute kann man hier schön Brotzeit machen oder einen Kaffee trinken.
Zum auffällig grüne Dach des Turms erzählt man sich in Günzburg eine nette Geschichte: Früher waren grüner Dächer ein Zeichen für den Reichtum der Stadt. Denn nur wohlhabende Städte konnten es sich wohl leisten, Dächer mit Kupfer zu decken, welches nach einer Weile grün anläuft. Da Günzburg jedoch nicht wohlhabend genug war, um die Dächer der Türme mit Kupfer auszustatten, hat man einfach die Dachziegel grün glasiert und so getan als ob.
Adresse Stadtturm:
Marktplatz 43Kuhturm
Auch der Kuhturm in Günzburg war einst eine Art Stadttor. In der oberen Stadt haben auch Ackerbauern gewohnt, die auch verschiedenes Vieh gehalten haben. Da ihre Felder und Wiesen aber außerhalb der Stadtmauern lagen, haben morgens Hirten die Tiere durch den Kuhturm runter zu den Günzwiesen getrieben.
Adresse Kuhturm:
Am KuhbergFrauenkirche
Die Frauenkirche in Günzburg ist eine der schönsten und noch erhaltenen Rokokokirchen in Süddeutschland und eine der wichtigsten Bauten von Dominikus Zimmermann. Erbaut wurde sie auf den Resten der gotischen Kirchen, die durch den großen Stadtbrand 1735 zerstört wurde.
Mich hat die Kirche schon von außen beeindruckt. Ihre weiß-rosa Fassade harmoniert wunderbar mit dem Stadtbild und dem gepflegten Vorplatz. Von Innen ist die Frauenkirche einfach nur atemberaubend: detailreiche Dekorationen, viel Gold, Rosa und Marmor.
Adresse Frauenkirche:
An der Kapuzinermauer 1Frauengässchen
Von der Frauenkirche abgehend verläuft das Frauengässchen. Eine Viertel, das einst eher zu den weniger gemütlichen und wohlhabenderen Günzburgs zählte. Hier haben die Bewohner einst ihre Gäste in ihren „eigenen drei Wänden“ willkommen geheißen. Die Häuser wurden direkt an die Stadtmauer gebaut, da diese der Stadt Günzburg gehört, gehörten den Hausbewohnern nur die anderen drei Wände. Damit etwas mehr Wohnraum entsteht, wurde bei den Häusern im Frauengässchen der oberste Stock eine Balkenbreite weiter nach außen gebaut. So unannehmlich das Viertel früher war, umso schöner ist es heute. Die Häuser wurden alle aufwändig renoviert und die Bewohner geben sich alle Mühe mit der Bepflanzung.
Münzgasse
Ähnlich dem Frauengässchen in Günzburg ist auch die Münzgasse. Eine wunderbar erhaltene Altstadtgasse mit toll sanierten Häusern. Die beiden Gassen sind sich in der Bauart und Entstehungsweise sehr ähnlich. Heute verleiht auch die Münzgasse der Günzburger Altstadt ihren Charme.
Dossenbergerhaus
Günzburg liegt auf der einstigen Handelsachse Wien – Paris und gehörte lange Zeit – bis 1805 – zum Hause der Habsburger. Deswegen ist es wohl nicht ganz so verwunderlich, dass sich hier eine ehemalige österreichische Kaserne finden lässt: das Dossenbergerhaus. Es wurde nach seinen Bauherrn Joseph Dossenberger benannt. Nach dem Günzburg unter bayerische Herrschaft kam, wurde das Gebäude unterschiedlich genutzt. Mittlerweile ist hier das Haus der Bildung beheimatet.
Adresse Dossenbergerhaus:
Bürgermeister-Landmann-Platz 2Naumündung
Günzburg ist eine Stadt mit gleich drei Flüssen: der Donau, der Günz und der Baum. Etwas außerhalb des Stadtzentrums fließen die drei zusammen. Von einer Seite fließt Günz in Donau und von der anderen Seite die Nau. An dieser Flusszusammenführung wurde das Ufer schön toll ausgebaut und bietet eine schönen Beobachtungsplatz auf die beiden Mündungen. Im Sommer kann man hier auch herrlich ein bisschen die Füße ins Wasser der Baum kurz vor der Mündung in die Donau strecken und sich ein bisschen abkühlen.
Adresse Naumündung:
An der GmeindWaldbad Günzburg
Wem nur ein bisschen Füße in die Nau hängen zu wenig Abkühlung im Sommer ist, der sollte in Waldbad Günzburg gehen. Wie der Name schon sagt ist, das Schwimmbad im Wald gelegen und liegt unweit von Nau, Donau und Günz. Hier bietet das Waldbad mit zwei Schwimmbecken, Rutschen, Liegewiesen und Co. Groß und Klein Wasserspaß direkt an der Donau.
Waldbad Günzburg:
Adresse: Heidenheimer Straße 6 Öffnungszeiten: täglich 09:00 - 20:00 UhrWätteplatz
Früher wurde die obere Stadt in Günzburg durch eine kleinen Stadtbach mit Wasser versorgt. Nachdem die Bewohner aber irgendwann angefangen haben, sich eigenen Brunnen zubauen oder sich Wasser aus den Brunnen vom Marktplatz zu holen, wurde das Wasser am heutigen Wätteplatz aufgestaut, um dort Pferde waschen zu können. Weil die Pferdeschwemme so seicht war, konnte man durchwaten. Dadurch bekam der Platz den Namen Wätte. Weil das aufgestaute Wasser bald nicht so appetitlich roch, wurde der Platz zugeschüttet. In Gedenken daran wurde bis 1960 hier dienstags der Ferkelmarkt abgehalten. Nach der Umgestaltung des Wätteplatz ziert nun hier eine Statue von einem Hirten mit seinen Schweinen den Platz.
Fidla
Von der Rathausgasse zum Marktplatz kommend, ziert ein etwas eigentümlich gehauener Stein die Straße. Die Form erinnert ein bisschen an einen Hintern und soll an die einstige Fede zwischen Ober- und Unterstadt erinnern. Im Günzburger Dialekt wird der Stein liebevoll „Fidla“ genannt, was Hinterteil auf Hochdeutsch bedeutet.
Restaurant Guntia
Hunger? Günzburg beheimatet gerade in der Altstadt viele Restaurants und Cafés. Das Guntia ist dabei ein absoluter Tipp. Die Pizzeria ist nicht nur unteren Günzburgern beliebt, sondern sie zieht auch Gäste aus der ganzen Region an.
Das ist ja ein pastellfarbener Traum! Superschöner Ort, macht echt Lust auf ein näheres Kennenlernen!
Ja, oder? In Bayrisch-Schwaben sind viele Städte so. Wunderbar für eine kleine Rundreise 😉
Haha, darauf muss man erst mal kommen, seine Dächer grün “anzumalen” um reicher zu wirken. Ich mag solche Geschichten total gerne! Genau wie die um den Wätteplatz und die Fidla. Solche Storys machen eine Stadt viel interessanter und mich als Beuscher viel neugieriger. Günzburg ist nur run 1,5 Stunden entfernt, da sollte ich mal überlegen, nächstes Jahr mal hinzufahren.