Kanazawa-Guide: Sehenswürdigkeiten & Must-Dos
Kanazawa ist wahrscheinlich einer der für uns weniger bekannten Städte in Japan und nicht auf jeder Route einer Japan-Rundreise inkludiert. Trotzdem haben wir auf unserer Japan-Reise einen Stopp hier gemacht. Warum genau, kann ich dir ehrlich gesagt gar nicht genau sagen, aber ich bin sehr froh, dass wir das getan haben, denn anders als die Städte in denen wir sonst Stopp gemacht haben (wie Tokio, Kyoto, Osaka und Hiroshima), ist Kanazawa keine japanische Großstadt, sondern ein ruhiges Städtchen, in dem man mal ein bisschen zur Ruhe kommen kann und die Seele baumeln lassen kann. Gerade, wenn man von einer Großstadt zu nächsten reist, ist Kanazawa meiner Meinung nach der perfekte Stopp. Aber nur, weil die Stadt keine Metropole ist bedeutet das nicht, dass man hier nichts zu sehen bekommt. Im Gegenteil: auch hier kann man wunderbar erkunden, entdecken und erleben. Was genau, hab ich dir in diesem Kanazawa Guide zusammengestellt:
Landschaftsgarten Kenroku-En
Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Kanazawa ist meiner Meinung nach der Landschaftsgarten Kenroku-En und somit ein Must-See, wenn du in dieser japanischen Stadt bist. Es ist ein Außengarten der Burg von Kanazawa und gehört zu den drei schönsten Gärten Japans. Hier wurde wie in den meisten japanischen Gärten mit sehr viel Liebe zum Detail gearbeitet: So findest du hier einen wunderschönen, riesigen Teich, kleine Bäche mit hübschen Brüchen, wunderschöne Blumenbeete, perfekt gepflegte Bäume und vieles mehr. Der Garten Kenroku-En besteht schon seit 17. Jahrhundert und besteht aus der harmonischen Kombination, der sechs idealen Eigenschaften eines Gartens: Weite, Abgeschiedenheit, Künstlichkeit, Antiquität, fließendes Wasser und Ausblick. Für mich war der Kenroku-En ein perfekter Start in den Tag, da wir schon gleich morgens dort waren, so eventuellen Menschenmassen ausweichen konnten und einfach einen wunderbaren Start haben konnten. Ich hatte hier eigentlich schon den Tag verbringen können, weil dieser Ort einfach schön und so viel Ruhe ausstrahlt.
Übrigens: der Garten liegt auf einem kleinen Hügel, so hast du von hier oben einen wunderbaren Blick über die Stadt Kanazawa.
Details zum Kenroku-En
Adresse: 1 Kenrokumachi, Kanazawa,
Öffnungszeiten: 07:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: 320 Yen
Teezeremonie
Neben wunderschönen Gärten, riesigen Metropolen und Sushi, ist Japan für seine jahrhundertealte Teetradition bekannt. In Kanazawa ist die seit je her super stark präsent. Denn die Stadt hat eine lange und reiche Tradition der Teekultur, die bis in die Edo-Zeit zurückreicht. Sie war ein bedeutendes kulturelles Zentrum und entwickelte eine eigene, unverwechselbare Teezeremoniekultur. Die Maeda-Familie, die über Kanazawa herrschte, förderte die Künste und insbesondere die Teezeremonie, was dazu führte, dass Kanazawa zu einem wichtigen Ort für diese Tradition wurde. Wenn das mal nicht danach ruft, hier eine genau solche Teezeremonie zu besuchen? Gesagt, gesucht und auch gleich was Passendes gefunden. Damit wir auch was dabei lernen und verstehen, worum es bei der Teezeremonie geht, war mir wichtig, dass wir das Ganze auch auf Englisch machen können (was in Japan immer gar nicht so einfach ist). Doch im Kenroku-En sind wir fündig geworden. Hier gibt es noch ein altes Teehaus, indem angehende Teemeister die traditionelle Zeremonie etwas angepasst haben, um sie Touristen wie uns leichter bekömmlich zu machen. Dabei läuft alles der Tradition nach ab, jedoch gibt es dazu Erklärungen und Anleitungen, wie man beispielsweise die Tasse richtig hält, auf welche Weise man daraus trinkt und wie man dem Teemeister Respekt erweist. Dazu lernst du bei dieser Teezeremonie in Kanazawa auch, wie du Matcha selbst traditionell brühst. Für mich als neues Matcha-Girl ein absolutes Highlight und für meine Morgenroutine ein Game-Changer. Alles in allem kann ich dir dieses Erlebnis mehr als nur empfehlen.
Burg von Kanazawa
Nur über die Straße gelaufen, kommt man vom wunderschönen Kenroku-En direkt zur Burg von Kanazawa. Diese imposante Burg ist im klassischen japanischen Stil gebaut, mit verschiedenen Dachebenen, in Weiß gehalten, mit kunstvoll verzierten Dächern. Sie wurde einst 1583 gebaut und musste schon einiges mitmachen. So wurde nach mehreren Bränden und Erdbebenschäden sorgfältig restauriert und zeigt sich heute immer noch in ihrem beeindruckenden Kleid der vergangenen Feudalzeiten. Denn schon, wenn du durch den Haupteingang – dem Ishikawa-mon Tor – läufst, siehst du das erste Highlight der Burg. Aber auch die weitläufigen Gärten, den Sanjikken Nagaya (ein langer Lagerraum) und der Gojukken Nagaya (ein Waffenlager), wie auch der Ausblick auf die Stadt von hier oben sind sehenswert.
Von der Burg kannst du in wenigen Minuten und Schritten zum traditionellen Hauptschrein von Kanazawa laufen. Auch dieser ist absolut sehenswert und die alles hier liebevoll gestaltet: Von Statuen von japanischen Helden über süße Brunnen mit Fröschen findest du natürlich alles, was ein klassischer japanischer Tempel sonst auch zu bieten hat – Haupttempel, Wunschorakel bis hin zum Mönchshaus. Ein wirklich schöner japanischer Schrein, den man sich auf seiner Reise nach Kanazawa nicht entgehen lassen sollte.
Details zur Burg von Kanazawa
Adresse: 1-1 Marunouchi, Kanazawa
Öffnungszeiten: täglich 07:00 – 18:00 Uhr
Das Samuraiviertel
Eine weitere große Sehenswürdigkeit in Kanazawa ist das gut erhaltene Samuraiviertel Nagamachi. In diesem findest du noch sehr gut erhaltene Nobelhäuser, in den einst japanische Samurai gelebt haben. Diese unterscheiden sich schon allein in der Architektur von den klassischen japanischen Häusern, weil sie etwas größer und herrschaftlicher sind – aber auch von Aufbau. Einige dieser Häuser sind für Touristen zugänglich. Entweder sind sie in Museen umgewandelt worden oder du kannst die Außenanlagen besichtigen. Oft sind die alten Samurai-Häuser in Kanazawa heute als Training- und Schulungsorte genutzt.
Neben diesen herrschaftlichen Häusern findest du in dieser Gegend auch viele kleine Shops, die die klassische Porzellankunst aus der Kagas anbieten, wie auch weitere hübsche Mitbringsel und weitere lokale Kunst. Ich fand diese ganz zauberhaft und hab so einen kleinen Bummel gemacht. Besonders die handgemachten Sachen hab ich sehr beeindruckt. So viel Liebe zum Detail und Präzession.
P.S.: Zwar mögen heutzutage hier keine Samurai mehr leben, aber vielleicht hast du ja Glück und triffst dennoch noch einen auf der Straße.
Geishaviertel / Teeviertel von Kanazawa
Ähnlich wie in Kyoto gibt es auch in Kanazawa noch Geishaviertel. Der Unterschied zum Geishaviertel in Kyoto ist, dass es in Kanazawa heute noch drei erhaltene und aktive Viertel gibt, in den du klassische Zeremonien und weitere japanische traditionelle Kunst erleben könnte. Jedoch sind viele dieser Geishahäuser in Kanazawa für Touristen nicht wirklich geöffnet sind und somit schwer zugänglich sind. Dennoch lohnt es sich diesen Teil von Kanazawa anzusehen, da sie wirklich schön gehalten ist und auch einige hübsche Cafés verborgen hält. Ich persönlich würde aber nicht alle drei noch mal anschauen, da sie sich dann doch sehr ähneln. Mir hat das Viertel Nishi Chaya am meisten gefallen. Besonders zur golden Hour waren die verwinkelten Gassen mit den kleinen Häuschen wirklich schön anzusehen und für jeden Hobbyfotografen ein tolles Motiv.
Omicho Market
Auch in japanischen Städten gibt es natürlich einen Markt. Als kleiner Foodie sind das natürlich Orte, die mich immer magisch anziehen. So natürlich auch in Kanazawa. Dieser hier ist aber wirklich ein Markt auf dem Japaner ihre Lebensmittel kaufen und nicht nur ein Food Market, an dem sich ein Stand mit Leckereien an den nächsten reiht. Klar, gibt es hier auch Stände, an denen du Essen kaufen kannst sowie kleine Restaurants und trotzdem Fokus auf unverarbeiteten Lebensmitteln wie Gemüse, Fleisch und Fisch. Aber genau das macht es für mich eine Sehenswürdigkeit Kanazawas. Der Vibe hier ist einfach unverwechselbar und man hat das Gefühl etwas in den Alltag der Menschen dort einzutauchen. Dazu kann man hier natürlich auch etwas Leckeres abgreifen, wie zum Beispiel ein lecker gefüllter Kloß oder in einem der Restaurants eine Lachs-Bowl.
Details zum Omicho Market
Adresse: 50 Kamiomicho, Kanazawa
Öffnungszeiten: täglich 09:00 – 17:00 Uhr
Lohnt sich Kanazawa?
Die häufigste Frage, die ich zu unserem Stopp in Kanazawa auf unserer Japan-Reise bekommen hab, war: Lohnt es sich hier einen längeren Stopp einzulegen? Klar, steppt hier nicht so der Bär wie in Tokio und man hat relativ schnell die großen Sehenswürdigkeiten der Stadt gesehen. Aber ich bin der Meinung, genau das macht den Charme Kanazawas aus. Man kann hier entspannt ein bisschen die Gegend erkunden, lecker Essen und ein bisschen Ruhe genießen. Denn das kann man nach den meisten Städten in Japan gut gebrauchen. Für mich war es nach unseren Stopps in Tokio, Hiroshima, Osaka und Kyoto einfach der perfekte Ort, um ein bisschen runterzukommen, die Eindrücke zu verarbeiten und auch Zeit im Onsen ohne schlechtes Gewissen, dass man ja was verpassen könnte, verbringen.