Kaufbeuren – Allgäuer Charme entdecken
Schon mal von Kaufbeuren gehört? Wenn du noch nicht in Bayern oder sogar im Allgäu warst, dann wahrscheinlich eher nicht. Die meisten kennen in Bayern nur die großen Städte wie München, Nürnberg, Regensburg und vielleicht noch Augsburg oder Ingolstadt. Was eigentlich sehr schade ist, denn die Stadt im Allgäu ist wirklich schön und perfekt für einen Tagesausflug. Und genau das hab ich diesen Winter gemacht und hab einen Ausflug nach Kaufbeuren im Allgäu gemacht. Besonders Highlight: die Kaufbeurer Altstadt. Was du dort alles entdecken kannst und ein paar weitere Tipps, habe ich dir hier zusammengestellt:
Crescentiakloster
Das Crescentiakloster wird in Kaufbeuren auch als Urzelle der Stadt bezeichnet. In dem Kloster, das mitten in der Stadt steht, hat die heilige Crescentia 41 Jahre lang gewirkt und ist dort auch gestorben.
Zwar kannst du nicht das ganze Kloster besichtigen, denn das ist bis heute Heimat der Franziskanerinnen, aber du kannst die Crescentia-Gedenkstätte im Rahmen eine Führung, die Klosterkirche und den Klosterberggarten besuchen. Dazu gibt es heute auch einen Klosterladen.
Details zum Crescentiakloster
Adresse: Obstmarkt 5, 87600 Kaufbeuren
St.-Martins-Kirche
Nicht weit vom Crescentiakloster liegt die St.-Martins-Kirche. Die romanische Basilika steht auf den Resten der Burg der Edlen von Buron und ist meiner Meinung nach die schönste der Kirchen in Kaufbeuren. Mittlerweile entspricht die Kirche der Neugotik und beheimatet im Volksaltar im Wechsel die Reliefs von Hans Kels “Die Anbetung der Hl. Drei Könige” und das Bildwerk von Otto Kobel “Das Wirken des Hl. Geistes”. Aber auch im Chor der Kirche befinden sich bedeutsame Kunstwerke. Mir hat es aber besonders das Licht und die Atmosphäre in der St.-Martins-Kirche angetan. Ich hatte hier stundenlang umherwandern und mir die ganzen Details anschauen können.
Details zur St.-Martins-Kirche
Adresse: Pfarrgasse 18, 87600 Kaufbeuren
Eintritt: kostenlos
Fünfknopfturm
Der Fünfknopfturm ist das Wahrzeichen von Kaufbeuren und weithin sichtbar, denn er liegt etwas oberhalb der Stadt. Er ist Teil der Stadtmauer, diente somit der früheren Stadtbefestigung und wurde jahrelang als Feuerwachturm genutzt. Seinen Namen hat der Fünfknopfturm von den fünf Turmknöpfen, die die Hauptspitze und die vier Scharwachttürmchen zieren. Neben dem schicken Dach schmückt den Turm auch noch ein Schild mit den Wappen der Mittelmächte des 1. Weltkriegs: das Osmanische Reich, Bulgarien, das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn. Als Beitrag zur Kriegshilfe und Kriegsfürsorge haben die Kaufbeurer 1917 mit der Nagelung angefangen. Dank 5.387 eingeschlagener Nägel kam es zu einem Reinerlös von 12.000 Mark. Die 165 großen Nägel stehen sinnbildlich für die bis hin gefallenen Kaufbeurer. Bis 2014 wurde der Fünfknopfturm bewohnt. Heute ist der Turm zwar nicht öffentlich zugänglich, jedoch gibt es hier regelmäßig Führungen.
Stadtmauer
Wie die meisten historischen Städte wurde auch Kaufbeuren von einer Stadtmauer umgeben. Diese war ungefähr 1.500 Meter lang, war mit einem überdachtem Wehrgang versehen und hatte drei Tortürme und neun Wehrtürme. Heute sind noch einige Teile der Kaufbeurer Stadtmauer erhalten und du kannst diese auch besichtigen. Von dort oben hast du übrigens auch einen tollen Blick runter auf die Altstadt und das „Unter dem Berg“-Häuserensemble.
Details zur Stadtmauer
Adresse: An d. Stadtmauer, 87600 Kaufbeuren
Eintritt: kostenlos
St.-Blasius-Kirche
Am Ende des heute noch erhaltenen Teils der Kaufbeurer Stadtmauer befindet sich die St.-Blasius-Kirche. Das Besondere an dieser Kirche? Erstens war der Turm der St.-Blasius-Kirche einst ein Wehrturm. Deshalb geht durch sein unteres Geschoss die Stadtmauer. Und zweitens beheimatet die Kirche viele Kunstschätze aus der Spätgotik wie einen Altar von Jörg Lederer, ein Kruzifixus an einem Baumkreuz, ein Reliquien-Altärchen sowie 66 Bildtafeln. Des Weiteren zeichnet die St.-Blasius ihre Stilreinheit des Gebäudes als auch der Inneneinrichtung aus. Ein richtig süßes Kirchlein mit tollem Blick auf die Stadt.
Details zur St.-Blasius-Kirche
Adresse: Blasiusberg 11, 87600 Kaufbeuren
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag: 10:00 – 11:00 & 14:00 – 16:00 Uhr
Eintritt: kostenlos
Dreifaltigkeitskirche
Früher war die Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren das ehemalige Kaiserhaus. Heute ist es eine evangelische-lutherische Kirche. Dabei ist sie einerseits klassisch schlicht, aber dennoch so schön spätbarock verziert.
Details zur Dreifaltigkeitskirche
Adresse: Kaiser-Max-Straße 21, 87600 Kaufbeuren
Öffnungszeiten: täglich: 10:00 – 18:00 Uhr
Eintritt: kostenlos
Café Weberhaus
Das Café Weberhaus liegt mitten in der Altstadt und war eigentlich mal das Webzunfthaus der Stadt. Heute bekommst du hier leckeren Kuchen, Kaffee und herrliche Pralinen. An der Südecke kannst du noch die ältesten Fassaden Kaufbeurens bewundern. Wobei mich aber mehr der Kuchen überzeugt hat. Perfekt für eine kleine Pause mit viel Leckerem.
Details zum Café Weberhaus
Adresse: Kaiser-Max-Straße 22, 87600 Kaufbeuren
Öffnungszeiten: Montag – Freitag: 08:00 – 18:00 Uhr, Samstag: 08:30 – 17:00 Uhr, Sonntag: 12:00 – 17:00 Uhr
Preisklasse: €€
Altstadtbummel
Die Altstadt von Kaufbeuren hat mich aber nicht nur mit seinen Sehenswürdigkeiten in seinen Bann gezogen. Mich haben auch die kleinen Gassen und süßen bunten Häuser verzückt. Auch wenn du nicht so ein hoffnungsloser Altstadt-Enthusiast bist wie ich, bummel doch ein wenig durch die Kaufbeurer Altstadt.
Weitere Besonderheiten von Kaufbeuren
Heimat vieler Bekanntheit
Obwohl Kaufbeuren als Reiseziel (noch) eher unbekannt ist, gibt es viele Söhne und Töchter der Stadt, die dafür umso bekannter sind. So sind hier beispielsweise die Schriftsteller Sophie von La Roche und Ludwig Ganghofer geboren, wie auch die heilige Crescentia und der Bildhauer Jörg Lederer.
Neugablonz
Neugablonz ist heute einer der größten Stadtteile Kaufbeurens. Auf den ersten Blick aber nichts besonders. Kein historischer Stadtkern und besondere Sehenswürdigkeiten lassen sich hier finden. Warum ist Neugablonz denn dann so interessant? Die Entstehungsgeschichte macht’s. Denn der Stadtteil wurde von vertriebenen Sudetendeutschen aus dem Kreis Gablonz gegründet. Dieser Kreis war weltweit für seine Glas- und Schmuckindustrie bekannt. Die Vertriebenen sind als Gruppe zusammengeblieben, hab sich ihr Talent in der Schmuckherstellung zunutze gemacht und so wurde Neugablonz zum Zentrum der deutschen Modeschmuckindustrie. Heute findest du dort noch an vielen Stellen Erinnerungen an die Herkunft der Neugablonzer: das Gablonzer Haus, das Isergebirgs-Museum, das Haus der Industrie oder der Rüdiger-Brunnen, der bis 1945 Wahrzeichen der Stadt Gablonz war.
Kaufbeurer Tänzeltest
Einmal im Jahr feiert Kaufbeuren das älteste historische Kinderfest Bayerns – das Tänzeltest. Dabei spielen die Kinder mit großer Leidenschaft die Geschichte ihrer Stadt (vom Mittelalter bis zur Biedermeierzeit) nach und die Altstadt verwandelt sich zu einem historischen Lager. Hier findest du dann verschiedene Marktstände, Fackelbeleuchtung, Musik und Spiel. So lässt ich die Stadt in eine mittelalterliche Welt eintauchen und dich in den Bann Kaufbeurens ziehen.