Stadt Beelitz: Ein Nachmittag in der Spargelstadt
Die Altstadt in Beelitz
Ich liebe Altstädte. Die alten Häuser, die kleinen Gassen und insbesondere die Atmosphäre, die in solchen Stadtteilen herrscht. So auch hier in Beelitz. Die Stadt hat nämlich eine lange Geschichte und die zeigt sich an vielen Ecken der Beelitzer Altstadt. So gibt es schon mal eine kleine Statue von Lokalgrößen wie Carl Friedrich Wilhelm Herrmann, der den Spargelanbau nach Beelitz brachte.
Stadtpfarrkirche St. Marien / St. Nikolai
Wie bei den meisten alten Städten bildet die Kirche den Mittelpunkt der Stadt. Die in Beelitz natürlich auch. Dazu ist sie auch wirklich was besonders. Nicht nur, dass sie höher gelegt wurde (Bauschutt aus mehreren Stadtbränden wurde drumherum angehäuft), 1235 soll ein sogenanntes Blutwunder passiert sein. Im Rahmen eines Abendmahls bei der Fronleichnamsprozession sollen sich Blutspuren gezeigt haben. Deswegen wurde nicht weit von der eigentlichen Kirche eine kleine Kapelle erbaut, die heute an die Kirche angeschlossen ist, und Beelitz wurde zum überregional bedeutenden Wallfahrtsort. Neben den Gottesdienste finden in der Stadtpfarrkirche St. Marien / St. Nikolai auch viele Konzerte statt. Von April bis September kann man auch nach Absprache den Kirchturm besteigen.
Beelitzer Spargel
Der Spargel ist in Beelitz überall präsent. So finden sich fast an jeder Ecke kleine Statuen zum Spargel, sei es in Form von Spargelstangen, Gemälden oder Brunnen. Aber das kommt nicht von ungefähr. Der Spargel hat Beelitz über die Regionsgrenzen bekannt gemacht. Begonnen hat der Spargelanbau 1861, in den 30er gab es das 1. Spargelfest in Beelitz. Während der NS-Zeit ging der Spargelanbau jedoch sehr zurück. Zwar gab es in der DDR eine kurze Blütezeit des Spargels, doch die Kollektivwirtschaft drängte ihn in den Privatanbau. Das machte ihn noch begehrter, so wurde er zum Beispiel in Berlin zu inoffiziellen Währung und konnte gegen andere knappe Güter getauscht werden. Erst nach der Wiedervereinigung kam der Aufschwung. Seit dem ist Beelitz wieder einer der bekanntesten Spargelstädte Deutschlands.
Spargelfest Beelitz
Weil man in Beelitz den Spargel so liebt, gibt es natürlich auch ein Spargelfest. Dieses ist immer am 1. Wochenende im Juni und dauert 4 Tage. Ins Leben gerufen wurde das Fest in den 20er, um den Feldarbeitern nach der Spargelernte zu danken. Heute gibt es hier viele Stände mit leckeren Spargelversionen, Konzerte, einen Umzug und viele weitere Veranstaltungen. Der Eintritt zu dem Fest ist frei.
Museen
In Beelitz gibt es nicht nur die Altstadt zu besichtigen, sondern auch zwei Museen:
Spargelmuseum
Wie könnte es auch anders sein: Eines der Museen in Beelitz ist das Spargelmuseum. Es ist das einzige seiner Art in Norddeutschland. Hier kann man sich über die Botanik, den Anbau und die Geschichte des Spargels anschauen.
Details Spargelmuseum Beelitz
Adresse: Mauerstraße 12
Öffnungszeiten: April – Oktober: Dienstag + Donnerstag:11:00 – 16:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene: 3 €
Ermäßigt: 2 €
Kinder bis 12 Jahre: frei
Alte Posthalterei Beelitz
In der alten Posthalterei kann man in die Welt einer preußischen Poststation eintauchen. Hier bekommt man einen tollen Blick hinter die Kulissen und kann alte Posthörner, Uniformen, Poststempel etc begutachten.
Details Alte Posthalterei Beelitz
Adresse: Poststraße 16
Öffnungszeiten: Dienstag – Donnerstag: 10:00 – 16:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene: 3 €
Ermäßigt: 2 €
Sehenswürdigkeiten außerhalb des Stadtkerns
Nicht nur in der Innenstadt Beelitz gibt es was zu sehen, auch außerhalb. Besonders die Heilstätten Beelitz sind bekannt. Um 1900 wurden mitten im Wald die Heilstätten als Klinik für Tuberkulose-kranke Arbeiter aus Berlin errichtet. Diese wurde dann während den Kriegen als Lazarett und während der DDR-Zeit war es das größte Krankenhaus der Roten Armee außerhalb der Sowjetunion.
Neben den Heilstätten liegt der Barfußpark Beelitz. Dieser ist auch ein kleines Highlight der Region. Hier können deine Füße ein bisschen Wohlverdienstes Wellness genießen.
Ebenfalls in der gleichen Ecke der Region ist der Baumkronenpfad „Baum & Zeit“. Von hier aus hat man einen super Blick über den Wald und die Heilstätten.
Auch, wenn Beelitz nicht sonderlich groß ist und keine weltbekannten Sehenswürdigkeiten zu bieten, ist die Stadt definitiv einen Besuch wert. Ich fand besonders das Kleinstadtidylle und die Ruhe hier sehr schön. Ein wunderbarer Kontrast zu dem schnelllebigen Großstadtdschungel Berlins.
Liebe Theresa,
ein wundervoller Beitrag, der die Idylle der interessanten Stadt im Fläming auch sehr schön mit den Fotos einfängt. Ich war im März 2020 da, vor dem Lockdown, und habe sehr gute Erinnerungen an Beelitz und Bad Belzig.
Viele Grüße aus Hannover,
Julia