Von Kirchen und Waldmöpsen: Brandenburg an der Havel
Lange Zeit dachte ich, dass es nur das Bundesland Brandenburg gibt. Doch es gibt auch eine Stadt Brandenburg. Die Perle an der Havel ist knapp eine Stunde von Berlin entfernt, aber dennoch eine ganz andere Welt: viel Natur und Ruhe. Für wen das etwas langweilig klingen mag, hat falsch gedacht. Hier gibt es viel zu entdecken und ist das perfekte Ziel für einen kleinen Sonntagsausflug. Was es alles zusehen gibt, hab ich dir hier aufgelistet.
Altstädtisches Rathaus mit dem Roland
Bei unserem Besuch in Brandenburg an der Havel war das Rathaus in der Altstadt unsere erste Station. Das Backsteinhaus ist schon gute 550 Jahre alt und im gotischen Stil gebaut. Vor dem Rathaus steht eine 5 m hohe Steinstatue des Rolands. Im Mittelalter stand eine solche Figur für die Eigenständigkeit der Stadt mit Marktrecht und eigener Gerichtsbarkeit. Die Rolandstatue am Altstadt-Rathaus hat beide Weltkrieg unbeschadet überstanden. Dazu umringt sie eine Legende. Dem Roland soll ein Büschel Donnerbart in einer Mulde auf dem Kopf auswachsen, das vor Blitzeinschlägen schützt.
Details zum Altstädtisches Rathaus mit dem Roland
Adresse: Altstädtischer Markt 10
Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag: 08:00 – 20:00 Uhr, Freitag: 08:00 – 18:00 Uhr
Kirchen
Die Reformation hat nicht nur in Wittenberg bis heute ihre Spuren hinterlassen. Auch in Brandenburg gibt es viele Ecken darauf hinweisen. Aber nicht nur deswegen gibt es hier noch viele gut erhaltene Kirchen. Hier ein kleiner Überblick der Kirchen, die sich lohnen angeschaut zu werden:
Brandenburger Dom St.Peter und Paul
Der Dom in Brandenburg an der Havel ist die größte der Kirchen in der Stadt und wird auch liebevoll die „Wiege des Markt Brandenburg“ genannt, denn sie bildet den historischen Kern des Bistums Brandenburg. Im Dom lassen sich viele Kunstwerke aus den unterschiedlichsten Epoche finden, aber auch eine der wenigen fast noch im Originalzustand erhaltenen Wagner-Orgeln. Der St. Peter und Paul Dom wird heute noch aktiv genutzt. So kannst du hier einen (evangelischen) Gottesdienst, aber auch viele weitere kulturelle Veranstaltungen besuchen. Zudem ist das Domarchiv eines der ältesten in dieser Gegend.
Details zum Dom St. Peter und Paul
Adresse: Burghof 7
Öffnungszeiten: täglich 10:00 – 17:00 Uhr
St. Gotthardt-Kirche
Die Gotthardtkirche ist die älteste Kirche in Brandenburg an der Havel und war so auch einst mal der Dom der Stadt. Auch hier gibt es viele Schätze zu entdecken, wie zum Beispiel das Taufbecken, das Altartuch, die Epitaphien oder auch die Glasfenster.
Details zur St. Gotthardt-Kirche
Adresse: Gotthardtkirchplatz 8
Öffnungszeiten: täglich 11:30 – 15:30 Uhr
Nikolaikirche
Eine weitere Brandenburger Kirche, die sich zu besuchen lohnt, ist die Kirche St. Nicolai. Auch diese ist sehr alt und erinnert in Teilen an italienische Vorbilder. Durch den Krieg wurden Teile der Kirche zerstört, diese wurden aber wieder rekonstruiert. Nun gilt die Nikolaikirche als Gebets- und Gedenkstätte für die Opfer ungerechter Gewalt und bietet regelmäßig Gottesdienste und kirchliche Begegnungen.
Details zum Nikolaikirche
Adresse: Nikolaikirchplatz
Öffnungszeiten: Sommer: Freitag – Sonntag 15:00 – 17:00 Uhr, Winter: Samstag + Sonntag: 14:00 – 16:00 Uhr
Waldmöpse
Brandenburg an der Havel ist nicht nur für die viele Kirchen bekannt, sondern auch für seine süßen kleinen Bronze-Statuen, die überall in der Stadt verteilt sind – die Waldmöpse. Das sind kleine gehörnten, plattnasigen Möpse mit Ringelschwänzen und erinnern an Brandenburgs bekanntesten Ehrenbürger, Loriot. Um die Waldmöpse ranken wilde Legenden und so gibt es auch Führungen zu den possierlichen Tierchen. Rund 25 Stück lassen sich in der Stadt finden.
Knollennasenmännchen
Eine weitere Hommage an Loriot in Brandenburg an der Havel ist das Knollennasenmännchen. Mit diesem kann man wunderbar auf der Bank posieren und so ein bisschen dem Ehrenbürger Brandenburgs Tribut zollen. Das Beste: Davon gibt es gleich drei in der Stadt.
Details zum Knollennasenmännchen
Adresse: unter anderem am Altstädtisches Rathaus
Die Havel
Als Donaukind zieht es mich natürlich in jeder Stadt direkt ans Wasser. In Brandenburg an der Havel ist das aber auch nicht schwer, denn die Havel geht quer durch die Stadt und bedeckt nun 18 % der Stadtfläche. Durch die Wassernähe sind die Ufergegenden rund um die Havel besonders schön und grün. Hier könnte ich stundenlang sitzen und aufs Wasser schauen, die Boote und Vögel beobachten und einfach die Zeit genießen.
Tipp: Einen Kaffee in einem der Kaffees an der Jahrhundertbrücke holen und am Salzhofufer genießen.
Die Altstadt
Aufgrund der langen Geschichte der Stadt Brandenburg lässt sich hier auch eine schöne Altstadt finden. Dabei ist diese – nicht wie in vielen andere Städten – nicht auf gefühlt 3 m² zusammengedrückt. An jeder Ecke lässt sich etwas neues interessantes zu Entdecken finden.
Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde
Die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg wird über die Krankenmorde während der NS informiert. Einst war dieser Ort ein Zuchthaus bis es zu einem Konzentrationslager wurde und schließlich an die T4-Organisation übergeben wurde. Seit 2012 kann man sich nun an diesem historischen Ort in der Dauerausstellung und er Außenausstellung sowie dem Archiv, der Bibliothek und Seminarräume über die Geschichte informieren.
Details zur Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde
Adresse: Nicolaiplatz 28/30
Öffnungszeiten: Donnerstag + Freitag: 13:00 – 17:00 Uhr, Samstag + Sonntag: 10:00 – 17:00 Uhr