Reisen mit Handgepäck: Tipps & Tricks
“Sag mal, Resi, wie schaffst dus eigentlich länger, mit nur Handgepäck zu verreisen und nicht nur 2 Outfits dabei zu haben?” Diese Frage hab ich in den letzten Jahr schon öfter gestellt bekommen. Seitdem Ryanair und Co sich etabliert haben, reise ich eigentlich fast nur mehr mit Handgepäck – und das auch für längere Urlaub als nur einen Wochenendtrip. So bin ich zum Beispiel eine Woche nach New York im Winter oder auch zwei Wochen im Frühling nach Portugal mit nur meinem Handgepäckskoffer/-rucksack. Dabei muss ich aber nicht jeden Tag das Gleiche tragen, auf meine Skincare-Routine verzichten oder Wechselschuhe zuhause lassen. Denn es ist alles nur eine Sache der Planung. In den letzten Jahren hab ich das perfektioniert. Deshalb hab ich dir meine besten Tipps für ein optimales Packen, um nur mit Handgepäck zu reisen und alles, was du sonst zum Thema Handgepäck wissen musst, hier zusammengetragen:
Handgepäck packen wie ein Pro: meine Tipps
Packtipp Nr.1: Outfits vorher testen
Theoretisch weiß man, welche Teile wie aus seinem Kleiderschrank kombinierbar sind. Deswegen wird dieser einfache Schritt ganz oft beim Packen weggelassen. Doch dabei vergisst man auch gerne, wie oft man sich doch nochmal umzieht, weil ein anderes Teil besser zum Outfit passt. Das geht leider auf Reisen nicht und dabei gibt es eigentlich nichts Schlimmeres, als mit seinem Outfit unzufrieden zu sein. Denn Wohlfühlen ist gerade auf Reisen ein Muss.
Ich schreib mir daher vor schon immer eine kleine Liste an Outfits in Capsule Waredrobe-Style (also Outfits aus wenigen Teilen, die man unterschiedlich kombinieren kann) mit maximal 10 Teilen und teste diese dann ausgiebig. Und zwar so ausgiebig, als würde ich damit rauswollen. Dabei schreib ich mir die Kombination genau auf, um auf meiner Reise ja immer das perfekte Outfit zu haben und mich stets wohl zu fühlen. Wer noch einen Schritt mehr planen will, kann von den getesteten Outfit auch Fotos machen, um sich genau zu erinnern, wie welches Detail gestylt war.
Hier geht’s übrigens zu meiner Capsule Waredrobe meiner New York Reise.
Packtipp Nr.2: Wiederbefüllbare Travelsize Flaschen nutzen
Auch mein Handgepäck-Packtipp Nummer 2 ist keine Neuheit. Dennoch beachten ihn viele nicht: Kosmetikprodukte in wiederbefüllbare Travelsize Flaschen füllen. So kommt man erstens nicht so schnell ans Flüssigkeiten-Limit, zweitens spart das auch schon wieder Platz und drittens kann man die Produkte nutzen, die man bereits Zuhause hat und muss keine überteuerten Travelsize-Versionen kaufen. . Die Aufbewahrung in Travelsize findet man mittlerweile eigentlich in jedem Drogeriemarkt. Aber auch Kontaktlinsenbehälter können dafür zweckentfremdet werden.
Packtipp Nr.3: Feste Optionen für Duschgel, Bodylotion und Co nutzen
Neben dem begrenzten Gewicht beim Handgepäck ist auch die limitierte Menge an Flüssigkeiten immer wieder ein Problem. Gut, dass es mittlerweile eine großen Nachfrage an nachhaltiger und plastikfreier Kosmetik gibt und somit tolle feste Alternativen für Deo, Duschgel, Bodylotion und Co. Dazu muss man nicht mal mehr groß in irgendwelchen miefenden Öko-Hippie-Läden suchen, sondern findet die Produkte auch in jeder Drogerie ums Eck. Flüssige Peelings lassen sich wunderbar durch Peeling-Handschuhe ersetzen. Mein Tipp: Feste Produkte vor der Reise erstmal eine Weile testen, ob das auch für einen ist. Meine Haare zum Beispiel kommen mit festem Shampoo nicht wirklich klar. Sowas erst unterwegs festzustellen, macht weniger Laune.
Packtipp Nr.4: Keine unbekannten Samples nutzen
Zwar sind Produkt-Samples oft die perfekte Reisegröße, aber gerade auf Reisen spinnen Haut und Haare gerne mal durch die neue Umgebung, anderes Essen, Wasser und Co. Da muss nicht auch noch die Wahrscheinlichkeit eine Reizung und Unverträglichkeit durch neue Produkte gefördert werden. Wenn möglich also lieber bekannte und gut testete Produkte mit ins Handgepäck packen, statt böse Überraschungen zu erleben.
Packtipp Nr.5: Downsizes Produktrange deiner Routinen auf das Minimum
Eine gute Skincare-Routine ist auch auf Reisen wichtig. Doch ist wirklich jeder Schritt täglich notwendig? Ich hab für mich beispielsweise festgestellt, dass ich nicht unbedingt 5 verschiedene Seren auf Reisen benötige. 2 tun’s auch. Auch bei Gesichts- und Haarmasken reduzier ich aufs Minimum. Lieber nehm ich ein reichhaltiges Öl mit, dass ich vielfältig verwenden kann. Mandelöl hat sich da alles echtes Multitalent erwiesen. Es ist perfekt fürs morgendliche Ölziehen, gegen trockene Haut, bei Sonnenbrand und auch für die Haarspitzen oder als Haarpackung. Des Weiteren ist mir auch über die Jahre aufgefallen, dass ich unterwegs auch oft keine Zeit und Lust für aufwendige Beautysessions hab und die Produkte unnötig durch die Weltgeschichte schlepp. Somit ist auf Reisen mit Handgepäck in Sachen Produktrange weniger mehr.
Packtipp Nr.6: Make-up und Liquids in unterschiedliche Aufbewahrung
Bleiben wir beim Thema Kosmetikprodukten beim Packen des Handgepäcks: auch, wenn man alles brav in Travelsize und so wenig hat, mag es ab und an dann doch nicht ganz in diesen doofen 1L-Plastikbeutel passen. Doch bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass da eigentlich ganz schön viel Platz zwischen den einzelnen Flaschen wäre. Deswegen pack ich meine flüssige Kosmetik immer in unterschiedliche Aufbewahrungsbehältnisse. So kommen Shampoo und Öl in eine Flasche, Gesichtscremes und Make-up in kleine Tiegel. Zwar mag letzteres immer sehr wenig aussehen, aber glaub mir, man braucht lange, um die kleinen Döschen leerzumachen.
Packtipp Nr.7: Verpackung Zuhause lassen
Manche Produkte, wie beispielsweise Medikamente, bewahrt man auch nach dem Öffnen in der Verpackung auf. Da eine gute Reiseapotheke oft Gold wert ist, sollte darauf nicht verzichtet werden. Damit sie aber nicht zum Platzfresser wird, gilt es, nur einen Blister mitnehmen und die Verpackung zu Hause zu lassen. Einnahmeanweisungen können entweder abfotografiert oder hinten auf die Blister geklebt werden.
Packtipp Nr.8: Clevere Kofferorganisation
Capsule-Waredrobe ist zusammengestellt, Kosmetik ist gepackt, aber irgendwie will der ganze Kram nicht in diesen Koffer? Da ist einfach nur ein wenig gute Organisation gefragt. Okay, ein paar Helferlein auch. So sind rollbare Vakuumbeutel für mich beim Packen von Handgepäck unersetzlich. Dabei roll ich meine Kleidung ordentlich auf, um grobes Zerknittern zu vermeiden und pack die Rollen dann in die Beutel. Durch das Rollen der Beutel wird das Volumen stark verringert und man hat so mehr Platz im Koffer. Kleinigkeiten wie Schmuck, Accessoires und Co. verpack ich in mehreren kleinen Beuteln, um alles zusammenzuhaben und verstau die dann in den “Luftlöchern”, die noch vorhanden sind. Wichtig: Da man durch diese Tricks jetzt mehr Platz im Koffer hat, läuft man leicht Gefahr zu überpacken. Regelmäßiges Wiegen des Koffers kann da helfen, einem bösen Erwachen am Flughafen zu entgehen.
Packtipp Nr.9: Schuhe zum Wechseln
Ein Kompromiss, den ich mittlerweile gelernt hab, nicht mehr zu machen, ist beim Handgepäck auf Wechselschuhe zu verzichten. Wie ich die auch noch in den Koffer bekomme? Ich wähle leichte und biegsame Schuhe, die sich seitlich in den Koffer schieben lassen. In die Schuhe selbst steck ich die kleinere Beutel. So ist jeder Platz optimal ausgenutzt und mir tun auf meiner Reise meine Füße nicht weh.
Handgepäck: Maße und Gewichts-Beschränkungen
Beim Reisen mit Handgepäck ist nicht das Packen oft chaotisch und kompliziert, sondern auch die Beschränkungen beim Maßen und Gewicht des Handgepäckstücks. Das kann nämlich je nach Airline variieren. Damit du nicht am Gate stehst und die unschöne Erfahrung von Übergepäck (nachträgliches Aufgeben von Handgepäck kostet nämlich nicht gerade wenig)machen musst, lohnt es sich vorher die Beschränkungen zu checken. Damit du nicht stundenlang in den Tiefen der Airline-Website suchen musst, hab ich dir hier die Handgepäcksmaße aufgelistet:
Aer Lingus
- Maße: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 10 kg
Aeroflot
- Maße: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 10 kg
Air Baltic
- Maße: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 8 kg
Air Canada
- Maße: 55 x 40 x 25 cm
Air Dolomiti
- Maße: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 7 kg
Air France
- Maße: 55 x 35 x 25 cm
- Gewicht: 12 kg
Air Malta
- Maße: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 10 kg
Air Moldova
- Maße: 50 x 40 x 25 cm
- Gewicht: 8 kg
Air Serbia
- Maße: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 8 kg
Alitalia
- Maße: 55 x 35 x 25 cm
- Gewicht: 8 kg
American Airlines
- Maße: 56 x 36 x 23 cm
Austrian Airlines
- Maße: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 8 kg
ASL Airlines France
- Maße: Gesamtlängenmaß: 115 cm
- Gewicht: 5kg
British Airways
- Maße: 56 x 45 x 25 cm
- Gewicht: 23 kg
Brussels Airlines
- Maße: 55 x 40 x 23 cm
- Gewicht: 12 kg
Condor
- Maße: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 6 kg
Croatia Airlines
- Maße: 55 x 40 x 25 cm
- Gewicht: 8 kg
Easyjet
- Maße: 56 x 45 x 25 cm
Edelweiss Air
- Maße: 55 x 40 x 23 cm
- Gewicht: 8 kg
Egypt Air
- Maße: 58 x 45 x 25 cm
- Gewicht: 8 kg
Eurowings
- Maße: 55 x 40 x 23 cm
- Gewicht: 8 kg
Finnair
- Maße: 56 x 45 x 25 cm
- Gewicht: 10 kg
Flybe
- Maße: 55 x 35 x 20 cm
- Gewicht: 10 kg
Germanwings
- Maße: 55 x 40 x 23 cm
- Gewicht: 8 kg
Iberia
- Maße: 56 x 45 x 25 cm
Icelandair
- Maße: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 10 kg
KLM Royal Dutch Airlines
- Maße: 55 x 35 x 25 cm
- Gewicht: 12 kg
LOT Polish Airlines
- Maße: 55 x 40 x 23 cm
- Gewicht: 8 kg
Lufthansa
- Maße: 55 x 40 x 23 cm
- Gewicht: 8 kg
Luxair
- Maße: 55 x 40 x 23 cm
- Gewicht: 8 kg
Pegasus Airlines
- Maße: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 8 kg
Ryanair
- Maße „Klein”: 40 x 20 x 25 cm
- Maße „Priority“: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 10 kg
Scandinavian Airlines
- Maße: 55 x 40 x 23 cm
- Gewicht: 8 kg
SunExpress
- Maße: 55 x 45 x 20 cm
- Gewicht: 8 kg
Swiss Air
- Maße: 55 x 40 x 23 cm
- Gewicht: 8 kg
TAP Air Portugal
- Maße: 55 x 40 x 20
- Gewicht: 8 kg
Transavia Airlines
- Maße: 55 x 40 x 25 cm
- Gewicht: 10 kg
United Airlines
- Maße: 55 x 35 x 22 cm
Vueling Airlines
- Maße: 55 x 40 x 20 cm
- Gewicht: 10 kg
Wizz Air
- Maße „Carry-On“: 40 x 30 x 20 cm
- Gewicht: 10 kg
- Maße „Priority“: 55 x 40 x 23 cm
WOW Air
- Maße: 42 x 32 x 25 cm
- Gewicht: 10 kg
Was darf NICHT ins Handgepäck?
Seit 2014 sind die Regel für den Inhalt des Handgepäcks strenger geworden. Obwohl das ja nun schon eine Weile her ist, gibt es immer noch Verwirrungen, was denn nun genau ins Handgepäck darf und was nicht. So passiert es auch heute noch, dass Leute am Sicherheitscheck mit riesigen Shampooflaschen, Litern an Getränken und anderen Dingen stehen, die nicht erlaubt sind. Damit du nicht zu diesem Kreis gehörst, hier ein kleiner Überblick:
Flüssigkeiten
Flüssigkeiten dürfen grundsätzlich ins Handgepäck – aber nur in eingeschränkter Menge. Man darf 1L Flüssigkeiten oder Produkte mit vergleichbarer Konsistenz (Cremes, Gels, Deodorants, Haarspray, Shampoo, Mascara, Parfüm und Zahnpasta) mit sich zu führen. Dabei darf jedes einzelne Produkt nicht mehr als 100ml enthalten. Die Flüssigkeiten müssen zudem in einem transparenten, verschließbaren Plastikbeutel aufbewahrt und bei der Sicherheitskontrolle vorgezeigt werden. Der Beutel kann ein Zipper-Gefrierbeutel sein und du bekommst ihn auch direkt an der Sicherheitskontrolle.
Wichtig: Selbst, wenn du ein Produkt mit 200 ml hast, in dem jedoch nur noch zur Hälfte ist, darf das nicht mit ins Handgepäck. Das gesamte Produkt darf 100 ml nicht überschreiten, unbeachtet, wie viel Inhalt tatsächlich enthalten ist.
Übrigens: (Fester) Lippenstift, Labellos und feste Make-Up-Stifte zählen nicht als Flüssigkeit.
Medikamente & Babynahrung
Von der Flüssigkeitsbeschränkung ausgenommen sind Medikamente und Babynahrung, die während der Flugreise benötigt werden. Auch, wenn diese flüssig sind, müssen sie nicht in einen durchsichtigen Beutel, aber trotzdem an der Sicherheitskontrolle dennoch vorgelegt werden.
Um nicht in wilde Diskussionen mit dem Sicherheitspersonal am Flughafen verwickelt zu werden, lass dir bei den Medikamenten eine persönliche Bescheinigung ausstellen. Vor allem, wenn die Medikamente unter das Betäubungsmittelgesetz fallen.
Lebensmittel
Lebensmittel im Handgepäck sind eine Sache für sich. Theoretisch sind sie kein Problem, jedoch muss hier immer auf die Einfuhrrichtlinien vom Zielland geachtet werden. Die sind vor allem bei leicht verderbliche Lebensmittel wie Fleisch-, Ei-, Milch- und Käseprodukten relativ streng. Dazu fallen viele Lebensmittel auf zu den Flüssigkeiten. Aber Snacks wie Süßigkeiten, Schokolade, Nüsse und Chips sind unbedenklich.
Elektrogeräte
Elektrogeräte wie Haarföhn, elektrischer Rasierer, Notebooks, Smartphones, Fotoapparate, Tablets und elektrische Zahnbürsten können ohne Bedenken im Handgepäck mitgenommen werden.
Notebooks, großen Kameras und Smartphones müssen nur wie Flüssigkeiten bei der Sicherheitskontrolle separat vorgelegt werden.
Was auf keinen Fall ins Handgepäck darf?
Dafür gibt es klare, einheitliche Vorschriften. Demnach dürfen folgende Gegenstände nicht ins Handgepäck:
- Waffen jeder Art (auch Spielzeugpistolen)
- Pfefferspray, Elektroschocker und Messer (Klingen bis zu 6 cm sind jedoch zulässig)
- explosive und entflammbare Stoffe (Feuerwerkskörper etc.)
- chemische und toxische Stoffe
- jede Art von Gegenstand, welche sich in eine Waffe umfunktionieren lässt (Werkzeuge, Dartpfeile und Wanderstöcke – Blindenstöcke sind hiervon natürlich ausgenommen)
Super Artikel!