Danke Sabine: was tun, wenn der Fernverkehr eingestellt wird

Endlich sitz ich im Zug nach Berlin. Es ist der zweite Anlauf. Sabine hat mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ob ich an meinem Ziel heute ankomme, ist noch ungewiss. Aber ich nicht die einzige, deren Reisepläne durch das Unwetter durchkreuzt wurden. Ab Sonntagabend um 18 Uhr ging in ganz Deutschland kein Fernverkehr mehr. Ich war zu dem Zeitpunkt nicht mal ansatzweise bei der Hälfte meiner Strecke, als es hieß „Tut uns leid, heute geht es nicht mehr weiter“. Also war ich gestrandet an irgendeinem Bahnhof und mit mir hunderte andere Menschen. Da bricht erst mal große Panik aus. „Wie komm ich mein Ziel?“, „Wann geht es wieder weiter?“, „Was kann ich jetzt tun?“. Leider war das Bahnpersonal vor Ort nicht ganz so hilfreich und ebenfalls ziemlich überfordert mit der Gesamtsituation. Doch was tun in dieser Situation?

Durch diese unschöne Erfahrung hab ich ein paar Tipps gesammelt, was du nun tun kannst.

1. Möglichkeiten ausloten

Da steht man nun. An einem Bahnhof, den man nicht kennt und hat keine Ahnung, wie es weitergeht. Oft ist die letzte Möglichkeit sich ein Hotel Vorort zu nehmen. Doch davor solltest du deine aktuellen Möglichkeiten ausloten, da das sonst teuerer werden kann, als geplant. Also lieber   schauen, ob du auf andere Weise weiterkommst, denn meist betrifft ein solcher Verkehrsstopp (erstmal) nur den Fernverkehr. So hab ich beispielsweise als erstes geschaut, ob ich mittels Regionalbahnen nach Berlin kommen würde. Leider wäre das eine fast eintägige Odyssee durch ganz Deutschland gewesen. Also wurde die nächste Option gecheckt: Komme ich wieder zurück zu meinem Startpunkt oder zu irgendwem, der mir Unterschlupf gewährt bis die Fernzüge wieder fahren. Gesagt, getan. Ich bin also dann mit mehreren Regionalbähnchen wieder zurück getuckert und hab so wenigstens einen vertrauten Platz für die Nacht gehabt.

2. Weitere Informationen einholen

Sobald das notwendigste aka der Schlafplatz geklärt ist, geht es daran weitere Informationen einzuholen. Klassischerweise sind das folgende:

  • Wann wird der Betrieb voraussichtlicherweise wieder aufgenommen?
  • Kann ich mein Ticket weiterhin nutzen?
  • Welche anderen Optionen hab ich?

Hierfür stellt die Deutsche Bahn meist Personal zur Verfügung. Sollte das Vorort nicht der Fall sein, gibt es eigentlich immer eine kostenfreie Hotline. Zwar kann die Warteschleife da anfangs lang sein, doch man kann alle wichtigen Fragen auf einmal stellen.

Fensterplatz in der Bahn

3. Vom Fahrgastrecht Gebrauch machen

Bei Verspätungen im Zugverkehr oder gar Ausfall des Zuges, kannst du dein Fahrgastrecht in Anspruch nehmen. So kannst du bei einer Verspätung von 60 Minuten dein Zugticket stornieren und den vollen Fahrpreis zurückerstattet bekommen. Auch eine Sitzreservierung kann bei Zugverspätung oder Ausfall erstattet werden.

Wäre deine Ankunftszeit planmäßig am Zielbahnhof zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens und dein Zug hat mehr als eine Stunde Verspätung oder fällt aus, kannst du dir die Kosten für Ersatzverkehrsmittel wie Taxi oder Bus erstatten lassen. Auch wenn dein Zug, der letzte planmäßig ist und du ohne weitere Verkehrsmittel nicht vor Mitternacht an deinem Zielbahnhof ankommst, hast du ein Recht auf Erstattung deiner Zusatzfahrtkosten. Dabei werden Kosten bis max. 80 € übernommen, wenn die Bahn keinen Ersatz zur Verfügung stellt. Weitere Informationen dazu findest du hier.

Kurzüberblick:

Mehr als 60 Minuten Verspätung: Reiserücktritt + Erstattung des vollen Fahrpreises
Mehr als 60 Minuten Verspätung + planmäßige Ankunft am Zielbahnhof zwischen 0 und 5 Uhr: Bis zu 80 € Rückerstattung der Kosten für Ersatzverkehrsmittel
Letzter planmäßiger Zug + keine Ankunft vor 24 Uhr ohne Ersatzverkehrsmittel: Bis zu 80 € Rückerstattung der Kosten für Ersatzverkehrsmittel

4. Den Zug nehmen, der kommt

Solltest du, wie ich, dein Ticket trotzdem in Anspruch nehmen und tausend Umwege in Kauf nehmen, um schnellstmöglich an deinem Ziel anzukommen, nimm den Zug, der kommt. Egal, ob es der ist, den du herausgesucht hast –  auch, wenn das bedeutet, dass du eventuell länger unterwegs bist. Im Zweifel fällt dieser aus und du stehst wieder vor dem gleichen Dilemma. Dabei auch immer schön die Echtzeitdaten in der App oder auf der Webseite im Auge behalten. So hast du schon mal einen kleinen Anhaltspunkt, ob du weiterkommst etc.

5. Ruhig bleiben

Auch, wenn die ganze Situation eher suboptimal ist. Die oberste Devise lautet jetzt: Ruhig bleiben. Panisch rumrennen, weinen oder gar hysterisch werden, hilft da nichts. Das kann sogar eher dazu führen, dass die Menschen um dich eher gereizt auf dich reagieren als dir zu helfen. Also immer schön freundlich und ruhig bleiben.

Blick aus dem Fenster im Zug
Leerer Bahnhof

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